- Frottola
- Frọt|to|la 〈f.; -, -s od. -to|len; Mus.〉 mehrstimmiges Tanzlied der ital. Renaissance [ital.]
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Frọttola[italienisch] die, -/...le, -s und ...'tolen, italienische poetische Form, ursprüngliche Volksdichtung; lose Folge von Lebensweisheiten oder scherzhaften, mitunter bizarren Einfällen und Dialogen. Zeugnisse sind aus dem 14. Jahrhundert erhalten. Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts auch Ausprägung zur Kunstform (»Frottola letteraria«, »Frottola d'arte«). Die »Frottola letteraria« war vorwiegend moralisierend, mit politischer, satirischer oder parodistischer Tendenz; die traditionellen Reihungen von Sprichwörtern, dunklen Anspielungen und geistreichen Einfällen (»motti«) erscheinen häufig in der Sonderform des »motto confetto«. Gepflegt v. a. von den Petrarkisten (auch von Petrarca selbst). - Daneben trat Ende des 15. Jahrhunderts die musikalische Frottola, die als Sammelbegriff auch vertonte strophische Dichtungsformen wie Strambotto, Oda, Sonetto und Kanzone einschloss. Die Frottola ist meist vierstimmig mit der Melodie in der Oberstimme und einem volkstümlich-schlichten akkordischen Satz, der chorisch oder solistisch mit Instrumentalbegleitung ausgeführt wurde. Hauptkomponisten waren Marchetto Cara (✝ um 1527) und Bartolomeo Tromboncino (* um 1470, ✝ nach 1535); sehr verbreitet wurde die Frottola durch elf Sammelbände (1504-14) des venezianischen Druckers O. Petrucci. Nach 1530 ging sie in Madrigal, Villotta und Villanesca auf.* * *
Frọt|to|la, die; -, -s u. ...olen [ital. frottola, viell. zu: frotta = Menge, Schar, Haufen (zur Kennzeichnung der Vielfalt der hier vorkommenden literarischen Formen)]: (in Italien) a) (vom 14.-16. Jh.) aus der Volksdichtung entstandene poetische Form mit zusammenhangloser Aneinanderreihung von Sprichwörtern, Sentenzen, Dialogen [mit politischer, satirischer od. parodistischer Tendenz]; b) (im 15. u. 16. Jh.) aus der ↑Frottola (a) hervorgegangene weltliche, mehrstimmige strophische Liedform.
Universal-Lexikon. 2012.